Wo ist die brillante Idee?
Ein noch nie dagewesener Einfall für die erfolgreiche Selbstständigkeit lässt sich nicht erzwingen. Es gibt jedoch Wege, ein passendes Modell ausfindig zu machen. So können Sie sich etwa an einer erfolgreichen Geschäftsidee orientieren. Nehmen Sie sich ein im Ausland bewährtes Geschäftsmodell zum Vorbild und passen Sie es an den deutschen Markt an. Warum sollte ein Trend, von dem Unternehmer in den USA profitieren, nicht auch bei uns die Verbraucher begeistern? Aber Vorsicht: auch wenn es verlockend erscheint, können hundertprozentige Kopien von Geschäftsmodellen schnell scheitern. Und außerdem gibt es immer etwas zu verbessern. Seien Sie aufmerksam und kreativ!
Leicht gesagt, schwer umgesetzt: Bieten Sie eine Dienstleistung oder ein Produkt preiswerter und flexibler als die bisherigen Marktteilnehmer an. Ist Ihnen das aus eigener Kraft nicht möglich, sollten Sie sich nach einem Geschäftspartner umsehen, der Ihre Möglichkeiten ergänzt. Seien Sie prinzipiell offen für Partner und Anregungen von außen. Womöglich ergibt die Kombination von zwei Ansätzen die zündende Idee, mit der Sie die Branche revolutionieren. Und fällt Ihnen gar nichts ein, bleibt immer noch das Franchising als “Selbstständigkeit light”.
Marktanalyse ist erste Bewährungsprobe
Es gibt nur einen Weg, die Geschäftsidee vor der Gründung auf ihre Eignung in der wirtschaftlichen Realität zu testen. Mit einer Marktanalyse erstellen Sie eine Studie über die Situation eines speziellen Wirtschaftszweiges. Nehmen Sie den Markt genau unter die Lupe und beantworten Sie einige wichtige Fragen. Wie ist der Markt, in dem Sie gründen möchten, strukturiert? Welche Akteure (Großunternehmen, Zulieferer, unmittelbare Konkurrenten) sind zu beachten? Lassen sich Trends ausmachen? Was lässt sich über die Zielgruppen bzw. Kunden aussagen? Wie hoch ist das Marktvolumen insgesamt? Je präziser und umfassender die Antworten auf diese Fragen ausfallen, desto stichhaltiger können Sie die Chancen Ihrer Geschäftsidee bestimmen.
Gute Quellen für eine Marktanalyse sind Statistiken von Branchenverbänden, Industrie- und Handelskammern, Marktforschungsinstituten oder dem Statistischen Bundesamt. Die Ergebnisse der Analyse sollten anschließend in Ihren Businessplan einfließen. Spätestens bei der Beantragung eines Kredites werden Sie dann sehen, dass die Mühe eines umfangreichen Branchenreports nicht umsonst war. Banken, Business Angel und staatliche Förderer erkennen, dass Sie sich intensiv mit der Materie beschäftigt haben und trauen Ihnen eine erfolgreiche Selbstständigkeit umso eher zu.
Haben Sie eine “Unique Selling Proposition“?
Den Kunden sollte auf den ersten Blick klar sein, was das Alleinstellungsmerkmal Ihres Angebotes ist. In den Begriffen des Marketings wird das als “Unique Selling Proposition”, kurz USP, bezeichnet. Hinter diesem Konzept steht die Idee, dass sich ein neuartiges Produkt oder eine neue Dienstleistung von der Konkurrenz abheben muss. Ob Sie die Eröffnung eines Restaurants, eines Online-Shops oder einer Unternehmensberatung planen – der Verbraucher will wissen, warum gerade Ihr Angebot seine Bedürfnisse besser befriedigen kann, als es der Konkurrenz gelingt.
Prüfen Sie sich einmal selbst. Wechseln Sie zu einem neuen Anbieter, wenn der persönliche Mehrwert nicht erkennbar ist? Kann eine Firma jedoch vermitteln, wie Sie von einem Service bzw. einer Ware profitieren, geben Sie dem Unternehmen zumindest eine Chance. Der besondere Kundennutzen kann vielfältig sein. Das Alleinstellungsmerkmal liegt in einem besonders günstigen Preis, einem Rund-um-die-Uhr-Service oder auch in einem besonderen Image. Als Existenzgründer ist es eine Ihrer wichtigsten Aufgaben, die Unique Selling Proposition unmissverständlich zu kommunizieren. Und selbstverständlich müssen Sie auch dafür sorgen, dass Ihre USP kein leeres Versprechen ist.
Ein Unternehmen muss sich rechnen
Viele Gründer verbinden mit dem Schritt in die Selbstständigkeit ein Ziel: endlich eigenes Geld verdienen. In der ersten Phase nach der Gründung sind die finanziellen Belastungen jedoch meist so hoch, dass nur wenig Geld entnommen werden kann. Führen Sie die Firma vorausschauend und mit vollem Einsatz, sollte sich das schon bald ändern. Aber auch wenn Sie nach der Anschubfinanzierung noch weiteres Kapital benötigen, dürfen Sie nicht verzagen. Die Fähigkeit zum langen Atem ist eine der wichtigsten Qualitäten eines Existengründers.
Wie profitabel ein Unternehmen sein wird und wann sich die Profitabilität einstellt, lässt sich schon vor dem Start grob abschätzen. Einen ersten Eindruck erhalten Sie, wenn Sie Kosten und Einnahmen auflisten und gegeneinander aufrechnen. Nehmen Sie dabei alle entstehenden Ausgaben und Verpflichtungen in die Berechnung mit auf. Dazu gehören neben den Kosten für die Waren bzw. Produkte auch Löhne, Steuern oder Miete für Büro- bzw. Geschäftsräume. Anschließend erhalten Sie ein erstes Bild über die Wirtschaftlichkeit des geplanten Unternehmens. Die Zahlen aus der Profitabilitätskontrolle runden Ihren Businessplan ab und stellen Ihr Gründungsvorhaben auf eine aussagekräftige empirische Basis.
Daniel Wilhelm