Aufgaben im Assessment Center

Wem ein Assessment Center bevorsteht, der weiß vorher nie genau, was auf ihn zukommt. Wenn man sich aber vor Augen führt, dass es beim Assessment Center um die optimale Stellenbesetzung geht, kann man zumindest einige Schlüsse ziehen: Die Herausforderungen sind so gestrickt, dass alle für die Stelle erforderlichen Fähigkeiten abgeprüft werden können. Oft wird daher schlichtweg all das simuliert, was den Arbeitsalltag in dem jeweiligen Beruf ausmacht. Wer sich zum Beispiel für den Kundendienst beworben hat, den wird wohl ein simuliertes Kundengespräch erwarten. Wer in der umworbenen Position in ein Team integriert wäre, muss auch im Assessment Center seine Teamfähigkeit unter Beweis stellen. Es gibt aber auch einige typische Aufgaben, mit denen man in jedem Assessment Center rechnen muss. Sich darüber einen Überblick zu verschaffen und Sinn und Zweck dieser Übungen zu hinterfragen, ist die beste Vorbereitung.

Gut zu wissen

  • Verlangt wird, Prioritäten zu erkennen
  • Halten Sie aktuelle gesell-schaftliche Themen im Blick
  • Zeigen Sie soziale Kompetenz und strategisches Denken
  • Keine Gedanken an eventuelle Fehler verschwenden
  • Üben Sie zu argumentieren und zu überzeugen

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Die Postkorb-Übung

Assessment Center: Typische Übungen kommen ohne die so genannte Postkorb-Übung nicht aus. Hier bekommt der Bewerber extrem viele Aufgaben auf einmal, die er in einer extrem kurzen Zeit bewerkstelligen muss. In der Regel wird ihm einfach ein Stapel mit Briefen, E-Mails und anderem Schriftverkehr vorgesetzt, der es zu beantworten gilt. Die Bearbeitungszeit wird so knapp bemessen, dass alle Aufgaben entweder gar nicht oder nur sehr schwer zu schaffen sind. Wie sich dann später herausstellt kommt es bei dieser Übung auch gar nicht darauf an, möglichst viel Arbeit zu erledigen. Was getestet werden soll ist die Fähigkeit, Prioritäten zu erkennen. Daher stehen am Ende der Übung immer Fragen wie: “Warum haben Sie Aufgabe A vor Aufgabe B erledigt?” oder “Aus welchem Grund erschien Ihnen die Korrespondenz mit der Firma X wichtiger als die Beantwortung der Kundenanfragen?”

Die Gruppendiskussion

Auch die Gruppendiskussion ist sehr beliebt und Bestandteil fast jeden Assessment Centers. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Hier können Durchsetzungsfähigkeit, Argumentationsvermögen, Überzeugungskraft und Teamfähigkeit live erlebt werden. In der Regel diskutieren vier bis sechs Bewerber über ein beliebiges Thema. Dieses kann einen Bezug zu der offenen Position oder dem Beruf an sich haben, häufig geht es aber um aktuelle gesellschaftliche Themen.

Die Gruppenarbeiten

Bei Gruppenarbeiten kommt es darauf an, mit anderen Teilnehmern gemeinsam eine konkrete Lösung für ein x-beliebiges Problem zu erarbeiten. Bestes Beispiel dafür ist das so genannte „Seenot-Spiel“. Die Bewerber geraten in dem Spiel in Seenot und machen sich auf den Weg vom sinkenden Schiff auf eine einsame Insel. Leider finden aber nur fünf von zwanzig Gegenständen Platz auf dem Rettungsboot. So ist dann gemeinsam zu entscheiden, welche Sachen benötigt werden, um das Überleben der ganzen Gruppe zu sichern. So albern sich dieses Spiel auf den ersten Blick anhören mag, so schwierig ist es doch, sich dabei durch soziale Kompetenz und strategisches Denken hervorzuheben.

Assessment Center: Typische Übungen (AC-Übungen)

Der Kreativität der Aufgabensteller sind allerdings keine Grenzen gesetzt. Neben den genannten können noch unzählige weitere Übungen auf die Bewerber zukommen. Möglich sind zum Beispiel Produktpräsentation, Konstruktionsübungen, Einzelinterviews, Selbstvorstellung und Belastungstests. Auch klassische Intelligenztests sind durchaus noch üblich. Und auch auf Fragen wie diese sollten Sie gefasst sein:

Anne, Boris, Christan und Daniel treten in einem Assessment Center an. Alle vier haben sie nicht alle notwendigen Arbeitsmaterialien dabei. Anne sitzt zwischen dem Bewerber, der einen Kugelschreiber dabei hat und dem, der wenigstens einen Schreibblock vor sich legen kann. Letzterer ist froh, dass er nicht rechts außen sitzen muss. Er denkt sich: Boris hat es am besten, denn er muss weder rechts außen, noch neben dem Besitzer des gelben Textmarkers sitzen. Zufällig liegen Textmarker und Kugelschreiber nebeneinander auf dem Tisch. Christian ärgert sich, weil er weder einen Schreibblock, noch einen Textmarker dabei hat. Boris findet es gut, dass der Bewerber neben ihm einen Taschenrechner dabei hat.  Aber an welchem Platz sitzt eigentlich Daniel und welches Hilfsmittel hat er dabei?

Linda Weber