Doch was steckt hinter einer Klarnamenpflicht und welche Argumente sprechen dafür und welche dagegen? Auf diese und weitere Fragen finden Sie im folgenden Artikel Antworten.
Was ist eine Klarnamenpflicht?
Eine Klarnamenpflicht beschreibt grundsätzlich die Verpflichtung von Kommunikationsteilnehmern, auf bestimmten Plattformen ihre Identität in Form ihres Klarnamens preiszugeben. Somit bedarf es zu Anmeldungen bei bestimmten Plattformen den bürgerlichen Namen einer natürlichen Person, um so an der dort stattfindenden Kommunikation teilzunehmen.
Hintergedanke bei der Klarnamenpflicht
Die Idee der Nutzung von Klarnamen im Netz basiert vor allem auf der Vorstellung, so die Verbreitung von Hass im Internet eindämmen zu können. Zeitgleich sollen ausgesprochene Drohungen oder Ähnliches dadurch behördlich leichter nachzuverfolgen sein.
Klarnamenpflicht – pro und kontra
Abgesehen von der oben genannten Grundidee der Klarnamenpflicht gibt es zahlreiche weitere Argumente, die im Rahmen dieser Debatte sowohl für als auch gegen die Nutzung von Klarnamen im Internet sprechen. Im Folgenden haben wir Ihnen die Wichtigsten zusammengefasst:
1. Pro: Zurückhaltung im Netz
Viele Befürworter der Klarnamenpflicht argumentieren, dass so ein potenziell besseres Klima vor allem in den sozialen Medien geschaffen werden könnte. Personen, die in ihren Postings andere Personen beleidigen oder sogar bedrohen, würden so mehr über das nachdenken, was sie veröffentlichen.
Gerade Hass-Kommentare führen im Internet bei betroffenen Personen nicht selten zu psychischen Belastungen bis hin zu Depressionen. Dies ließe sich so wohl zum Teil vorbeugen.
2. Pro: Vereinfachte Ermittlungen
Doch auch die vereinfachte Arbeit der ermittelnden Behörden stellt ein Argument für die Klarnamenpflicht dar. Aufgrund der meist anonym verfassten Drohungen im Internet ist die Nachverfolgung meist sehr zeitaufwendig, wenn nicht sogar unmöglich. Durch die Nutzung von Klarnamen könnten die Behörden so schneller die Identität zukünftiger Täter, die ihre Drohungen wahr machen wollen, identifizieren.
Was spricht gegen eine Klarnamenpflicht?
Neben den genannten möglichen positiven Wirkungen einer Klarnamenpflicht bedarf es auch einen Blick auf jene Argumente, die eine solche Pflicht gezielt kritisieren. Wobei es hier um weitaus mehr als nur die Veröffentlichung des eigenen Namens geht.
1. Kontra: Datenschutz
Bei dem Namen eines jeden Menschen handelt es sich prinzipiell um personenbezogene Daten. Im Kontext der möglichen Einführung einer Klarnamenpflicht würde dies bedeuten, dass sich im Internet weitaus mehr Informationen zur eigenen Person finden lassen als nur der Name. So ließen sich Informationen verschiedener Seiten und Foren zusammentragen und der eigenen Person zuordnen.
2. Kontra: Verlust der Anonymität im Netz
Oftmals wird in der Debatte rund um die Klarnamenpflicht auch die Anonymität im Internet als gefährdet betrachtet. Während sich im Netz über jegliche Themen von Kindererziehung über Sexualität bis hin zu Krankheiten ausgetauscht wird und die Verwendung von Pseudonymen hier in erster Linie zum Schutz dient, könnte dieser so wegfallen. Die Anonymität im Netz würde verloren gehen und so auch Meinungen und Fragen, die aktuell ohne eine direkte Zuordnung zur eigenen Person geteilt werden.