Im nachfolgenden Ratgeber beantworten Ihre Fragen rund um das Thema Gender Pay Gap (GPG) und informieren Sie darüber, was man dagegen tun kann.
Gender Pay Gap Definition
Grundsätzlich beschreibt der GPG den geschlechterspezifischen Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen. Wichtig hierbei ist es, zwischen der unbereinigten und der bereinigten Lohnlücke zu unterscheiden.
Der unbereinigte Gender Pay Gap Deutschland
Beim unbereinigten Gender Pay Gap handelt es sich um die Bemessung der Lohnlücke anhand des Bruttostundenlohns aller erwerbstätigen Frauen und Männer. Zu beachten ist also, dass hier keinerlei ursächliche Faktoren miteinbezogen werden. Daher lag der unbereinigte GPG 2022 in Deutschland bei rund 18%.
Der bereinigte Gender Pay Gap
Der bereinigte GPG hingegen bezieht grundlegende strukturelle Unterschiede mit in die Berechnung der Lohnlücke mit ein. Darunter beispielsweise Faktoren wie:
- Ausbildungsgrad
- Unterschiede in Berufen
- Beschäftigungsumfang
- Bildungsstand
- Arbeitserfahrung
Aktuell liegt der bereinigte GPG bei circa 2 – 7 % in Deutschland. Dies bedeutet, dass Frauen unter der Voraussetzung vergleichbarer struktureller Faktoren wie der Tätigkeit pro Stunde 2-7 % weniger verdienen als Männer.
Ursachen der Lohnlücke
Wie bereits oben beschrieben gibt es unterschiedliche strukturelle Faktoren, welche die Lohnlücke bedingen. Einer der häufigsten Gründe stellt dabei wohl auch die Berufswahl dar. So wählen Frauen häufiger als Männer soziale Tätigkeiten, die schlechter bezahlt werden, anstelle von technischen Berufen. Demnach waren 2018 beispielsweise 89 Prozent der Mitarbeitenden im Bereich Maschinen- und Fahrzeugtechnik männlich.
Was tun gegen die Lohnlücke?
Am 6. Juli 2017 trat das Entgelttransparenzgesetz (EntgTranspG) in Kraft, welches als Ziel das Aufdecken von Entgeltbenachteiligungen und deren Beseitigung verfolgt. Dennoch bedarf es zur Förderung transparenter Gehälter und gerechter Bezahlungen weitaus mehr.
Besonders als Führungskraft sollten Sie nicht die Augen vor ungleicher Bezahlung in Ihrem Unternehmen verschließen. Nicht zuletzt macht Gender Equality das Unternehmen zu einem attraktiven Arbeitgeber und kann somit die wirtschaftliche Stellung dessen verbessern.
Zudem können auch Arbeitnehmer Initiative zeigen und sich direkt an den Chef wenden, sollten Sie sich ungerecht behandelt fühlen. Finden Sie hier 5 Argumente für eine Gehaltserhöhung, welche Sie mit unserer Gratis-Vorlage zur Bitte um eine Gehaltserhöhung sicher zum höheren Lohn führt.
Der Equal Pay Grundsatz
Mit dem Grundsatzurteil zur Lohngleichheit des Bundesarbeitsgerichts (BAG) am 16. Februar 2023 wurde der Anspruch von Frauen auf gleichen Lohn gestärkt. So entschied das BAG im Sinne einer Frau, welche trotz gleicher Arbeit rund 1.000 Euro weniger im Monat verdiente. Begründet wurde dies vom Arbeitgeber aufgrund schlechter Verhandlung – dies ist kein geltendes Argument! (8 AZR 450/21)
Allgemein besteht ein Diskriminierungsverbot wegen des Geschlechts und zugleich der geschlechterunabhängige Anspruch auf Lohngleichheit. Gesichert ist der Equal Pay neben dem Entgelttransparenzgesetz auch durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), welches auch Antidiskriminierungsgesetz genannt wird.